Mehr als ein Stufenmodell

Partizipation in der Gesundheitsförderung

In der Gesundheitsförderung sollte Partizipation im Zentrum erfolgreicher Projekte stehen – doch wie lässt sich Beteiligung sinnvoll gestalten? Das klassische Stufenmodell (adaptiert nach Wright, Block & von Unger, 2010) bietet eine hilfreiche Orientierung, in Form eines Modells: Es beschreibt Partizipation in Stufen, von der reinen Information bis hin zur vollständigen Selbstorganisation. Das Stufenmodell legt nahe, dass es eine Hierarchie gibt – je höher die Stufe, desto besser die Partizipation. Doch ist das immer sinnvoll?

Stufenmodell der Partizipation

Stufen der Partizipation in der Gesundheitsförderung (adaptiert nach Wright, Block & von Unger, 2010)

Unsere Perspektive: Ein Kontinuum statt Stufenmodell

Wir bei nuvio sind überzeugt, dass Partizipation nicht als Stufen-Modell verstanden werden sollte, sondern vielmehr als dynamisches Kontinuum. Die Idee, dass „mehr Partizipation“ automatisch „besser“ sei, greift zu kurz. Vielmehr hängt der Grad der Beteiligung vom Kontext ab: Zielsetzung, Ressourcen und Projektphase bestimmen, wie viel Mitbestimmung an welcher Stelle sinnvoll und realisierbar ist.

Partizipation ist kein Selbstzweck. In einigen Situationen kann eine umfassende Einbeziehung von Stakeholdern entscheidend sein, in anderen Fällen reicht gezielte Information aus, um effektiv voranzukommen. Das bedeutet: Alle Stufen der Beteiligung – von Information über Konsultation bis hin zur vollständigen Selbstorganisation – haben ihre Berechtigung und sollten je nach Kontext ohne Wertung betrachtet werden.

Partizipation ist kontextabhängig!

Es gibt Kontexte, in denen partizipative Ansätze an ihre Grenzen stoßen – sei es durch Zeitdruck, fehlende Ressourcen oder unterschiedliche Erwartungen der Beteiligten. Eine kritische Auseinandersetzung mit den Chancen und Grenzen von Partizipation ist daher unerlässlich.

Wir als nuvio sind überzeugt: Partizipation ist mehr als ein starres Modell.
Es geht nicht um die Wertung einzelner Stufen, sondern um den bedarfsgerechten Einsatz. Je nach Zielsetzung, Ressourcen und Projektphase kann ein bestimmter Grad an Partizipation sinnvoll sein – sei es durch Mitbestimmung, Einbeziehung oder Teilhabe an Entscheidungen.

Neue Strukturen für gelebte Partizipation

Ernsthafte Partizipation braucht neue Strukturen und Arbeitsweisen. Wichtig sind Räume zum Experimentieren und Lernen, um partizipative Ansätze zu entwickeln. Dafür braucht es Zeit, Flexibilität und Zusammenarbeit auf Augenhöhe.

Gleichzeitig müssen Hindernisse abgebaut werden, die partizipative Ansätze bremsen – etwa starre Projektstrukturen. Förderprogramme sollten flexibler sein, um Projekte partizipativ zu gestalten und anzupassen, das bedeutet z. B. prozesshaftes Denken und Handeln. Langfristige Zusammenarbeit und ausreichende Ressourcen sind essenziell, um Eigeninitiative zu stärken und Rahmenbedingungen für Partizipation nachhaltig zu verbessern.

Methodenberatung, die passt

Unsere Methodenberatung bei nuvio setzt genau an diesem Punkt an. Wir gestalten partizipative Prozesse, die nicht nur zielgerichtet und effizient sind, sondern auch moderiert, um die passende Balance zwischen Einbeziehung und Zielerreichung zu finden

Partizipative Ansätze in der Gesundheitsförderung stehen noch am Anfang ihrer Entwicklung. Wir bei nuvio sehen darin jedoch großes Potenzial und sind überzeugt, dass dieser Weg unsere Gesellschaft langfristig stärken und voranbringen wird.

Jan Buckenmayer, Facilitator & Organisationsentwickler bei nuvio

Warum Partizipation?

  • Sie schafft Vertrauen.
  • Sie bringt unterschiedliche Perspektiven an einen Tisch.
  • Sie steigert Akzeptanz und Wirkung von Lösungen.

Stufenmodell oder Kontinuum?
Mehr Informationen zur Partizipation in der Gesundheitsförderung findest Du hier


15.01.2025
Anna Bock

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Anne Brüning
Senior Public Affairs Manager

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