Eine Methode der Gesundheitsförderung

Organisationsentwicklung

Strukturen schaffen, die Gesundheitsförderung ermöglichen

Organisationen prägen unseren Alltag – von der Kindertagesstätte über den Arbeitsplatz bis hin zum Pflegeheim. Sie gestalten die Strukturen, in denen Menschen leben, lernen und arbeiten. Genau hier setzt Gesundheitsförderung an: Wenn Organisationen gesundheitsförderlich handeln, entstehen Umgebungen, die Wohlbefinden stärken, Selbstbestimmung ermöglichen und Gesundheit im Alltag fördern.

Eine bekannte Metapher verdeutlicht diesen Ansatz: „Wenn eine Pflanze nicht wächst, verändert man ihre Umgebung – nicht die Pflanze.“

Gesundheitsförderung bedeutet daher, Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass gesundes Verhalten entstehen kann – anstatt allein das Verhalten des Einzelnen in den Fokus zu rücken.

Warum Organisationsentwicklung?

Die Idee ist nicht neu: Schon die Ottawa-Charta der WHO (1986) betont die Bedeutung gesundheitsförderlicher Lebenswelten (Settings). Der Health Promotion Glossary der WHO (1998) benennt Organisationsentwicklung (OE) als zentrales Instrument dafür. Denn: Unser Leben spielt sich in einer “Gesellschaft von Organisationen” ab (Perrow, 1991). Organisationen beeinflussen unser Denken, unsere Handlungsmuster und den Zugang zu Ressourcen.

Kurz gesagt:

Gesundheitsförderung durch OE bedeutet

  • Wandel von innen heraus
  • Beteiligung statt Belehrung
  • Strukturen, die Ressourcen stärken und Belastungen verringern

Wie kann OE in der Gesundheitsförderung umgesetzt werden?

Organisationsentwicklung wirkt auf mehreren Ebenen gleichzeitig: an der Kultur, an Entscheidungsprozessen, an Kommunikation und Zusammenarbeit. Entscheidend ist dabei, dass Veränderung und der Prozess dahin partizipativ gestaltet wird und anschlussfähig an bestehende Ziele, Strukturen und Werte bleibt.

Gesundheitsförderliche OE heißt für uns als nuvio:

  • Anknüpfen an vorhandene Ziele und Werte, diese erweitern und gesundheitsorientiert ausrichten

    Nachhaltige Veränderung braucht Anschlussfähigkeit. Gesundheitsförderung wirkt vor allem dann, wenn sie in bestehende Strategien eingebettet ist – nicht, wenn sie als “Zusatzaufgabe” wahrgenommen wird.

  • Co-Benefits nutzen: Gesundheit fördern und gleichzeitig Effizienz, Qualität und Zufriedenheit steigern

    Gesundheitsförderung wird häufig in erster Linie als Kostenfaktor wahrgenommen. Ihre volle Wirkung entfaltet sie jedoch dann, wenn sie eng mit anderen organisationalen Zielen verknüpft ist. Strukturen, die Belastungen verringern und Ressourcen stärken, führen zu effizienteren Arbeitsabläufen, steigern die Qualität der Leistungen und fördern ein stabiles, konstruktives Miteinander. So entstehen nachhaltige Mehrwerte – für die Organisation selbst, für die Mitarbeitenden und für die Menschen, die von den Angeboten profitieren.

  • Ressourcen stärken, statt nur Defizite zu beheben

    Defizitorientierung erzeugt Widerstand und Problemfixierung.
    Ressourcenorientierung (Salutogenese, Resilienzansätze) baut auf Stärken auf, motiviert Beteiligte und erzeugt nachhaltige Veränderungsdynamik.

  • Beteiligung ermöglichen – von Mitarbeitenden, Nutzer:innen und Stakeholdern

    Veränderung gelingt nur mit echter Teilhabe. Beteiligung sichert Akzeptanz, steigert die Passung der Lösungen und erhöht die Identifikation mit den Ergebnissen. Ohne Beteiligung bleibt OE ein Top-down-Projekt ohne Wirkung.

  • Kontinuität sichern – OE als Prozess, nicht als punktuelle Intervention

    Einzelaktionen verpuffen. Erst durch langfristige, iterative Veränderungsprozesse mit Feedback- und Lernschleifen können Gesundheit und Wohlbefinden strukturell verankert werden.

Organisationsentwicklung ist kein starres Konzept, sondern ein dynamischer, kollaborativer Lernprozess, der Mut erfordert, gewohnte Routinen zu hinterfragen, Unsicherheit auszuhalten und neue Wege konsequent zu erproben. Sie gelingt nur dort, wo Führung und Mitarbeitende gemeinsam Verantwortung übernehmen, Räume für Dialog und Reflexion schaffen und Veränderung als fortlaufenden Prozess begreifen – nicht als einmaliges Projekt.

Unser Verständnis bei nuvio

Bei nuvio verstehen wir Organisationsentwicklung (OE) als wirksamen Hebel, um Gesundheitsförderung nicht nur punktuell, sondern strukturell und nachhaltig zu verankern. Unsere Arbeit ist evidenzbasiert, partizipativ und konsequent an den Realitäten vor Ort orientiert.

Wir unterstützen Organisationen, Kommunen und Netzwerke darin, gesundheitliche Chancengleichheit systematisch mitzudenken und Rahmenbedingungen zu schaffen, die Ressourcen stärken, Belastungen reduzieren und Teilhabe ermöglichen.

Dabei greifen wir auf Erkenntnisse aus Public Health, OE-Forschung und systemischer Veränderungstheorie zurück und übersetzen diese in praxisnahe, anschlussfähige Prozesse.

Ob Kommune, Schule oder Unternehmen: Gesundheitsförderung gelingt dann besonders, wenn Organisationen als Lern- und Lebensorte verstanden werden – Orte, an denen Dialog gefördert, Ressourcen aktiviert und strukturelle Barrieren abgebaut werden. OE ist für uns daher kein starres Instrument, sondern ein gemeinsamer Lern- und Transformationsprozess, der Mut, Beteiligung und Ausdauer braucht, um nachhaltige Wirkung zu entfalten.

Am Ende gilt: So wie eine Pflanze in der richtigen Umgebung wächst, entfalten auch Menschen ihr Potenzial in Organisationen, die gesundheitsförderlich gestaltet sind – und damit prägt, was Charles Perrow als unsere „Gesellschaft von Organisationen“ beschrieben hat, unmittelbar die Qualität und Gesundheit unseres Lebens.

Foto: Jan Buckenmayer

Du willst mehr darüber erfahren, wie OE in deiner Organisation Gesundheit fördern kann?

Schreib uns. Wir entwickeln gemeinsam mit dir den passenden Weg.

jan.buckenmayer@nuvio.health

Quellenverzeichnis

Barthelmes, I., et al. (2019). iga.Report 40.

Batras, D., et al. (2016). Organizational change theory and health promotion. Health Promotion International.

Cummings, T. G. & Worley, C. G. (2018). Organization development & change.

Dietscher, C. & Pelikan, J. M. (2016). Gesundheitskompetente Krankenbehandlungsorganisationen.

Lang, J. (2022). Betriebliche Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt 4.0.

Pelikan, J. M., et al. (2023). Organisationale Gesundheitskompetenz. In: Gesundheitskompetenz. Springer.

WHO. (1986). Ottawa-Charta für Gesundheitsförderung.

WHO. (1998/2021). Health Promotion Glossary

13.10.2025
Anna Bock

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Anne Brüning
Senior Public Affairs Manager

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